Weltkrieg, Erster: Marneschlacht
- Weltkrieg, Erster: Marneschlacht
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Der Aufmarsch der deutschen Armeen im Westen erfolgte nach dem
Schlieffenplan, dem 1905 von dem damaligen Chef des deutschen Generalstabes, Graf Schlieffen, aufgestellten Kriegsplan. Er ging von einem Zweifrontenkrieg aus und sah vor, mit einem
schnellen Aufmarsch im Westen und einem Vernichtungsschlag die französischen
Streitkräfte auszuschalten, um sich dann im Osten mit der gesamten deutschen Streitmacht gegen
Russland wenden zu können.
Die durch
Belgien vorwärts stürmenden deutschen Armeen des rechten Flügels - die Neutralitätsverletzung Belgiens löste die britische
Kriegserklärung an das Deutsche Reich aus - schwenkten dem Schlieffenplan folgend nach Süden ein und erreichten schon Anfang
September die Marne. Hier trat ihnen zur
Verteidigung von Paris eine neuformierte, zahlenmäßig überlegene französisch-britische Streitmacht entgegen. Der deutsche Vormarsch kam zum Stehen. Als sich in der viertägigen Schlacht vom 6. bis 9. September ein gefährlicher
Einbruch des Gegners in die zwischen den beiden deutschen Armeen des äußersten rechten Flügels entstandene 50 km breite Lücke abzeichnete, zog Generalstabschef Helmuth von Moltke alle Armeen des rechten Flügels auf eine 80 km rückwärts gelegene Frontlinie zurück. Zögernd folgten die
Franzosen nach. In
Frankreich sprach man vom »Wunder an der Marne«. Die Gründe für das Scheitern der auf dem Schlieffenplan aufgebauten deutschen
Strategie sind seitdem von zahlreichen Historikern untersucht worden. Sie liegen in der
Hauptsache in der Person des Generalstabchefs, der nicht das Feldherrngenie seines berühmten Onkels besaß und eher ein zögernder
Charakter war. Zudem hatte der jüngere Moltke entgegen dem im Plan seines Vorgängers vorgesehenen Kräfteverhältnis dem rechten Flügel wertvolle Divisionen entzogen und der Oberrheinfront zugeteilt, die lediglich hinhaltenden
Widerstand zu
leisten hatte. Und er hatte weitere Divisionen schon an die Ostfront geworfen, die aber für die Abwehrschlacht bei
Tannenberg zu spät kamen.
Universal-Lexikon.
2012.
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